Überlegungen zur TMR und deren Handhabung in den warmen Monaten – Teil 1

Mit TMR (Totale Misch Ration) füttern die meisten unserer landwirtschaftlichen Betriebe ihre Rinder, da sie mit dieser Fütterung alle von der Kuh benötigten Nährstoffe und deren Struktur liefern. Die Volatilität der Futtermittel, was sowohl deren Verfügbarkeit als auch die Preise betrifft, setzen die Milchviehbetriebe zunehmend unter ökonomischen Druck. Um ein optimales Leistungs- und Gesundheitsniveau zu erreichen, muss den Tieren hochwertiges und ernährungsphysiologisch ausgewogenes Futter zur Verfügung gestellt werden.

Jede Art der Futterverschwendung ist für den Erzeuger direkt und indirekt mit hohen Kosten verbunden (zusätzlicher Arbeitsaufwand für die Beseitigung nicht gefressenen abgelehnter Futters, kranke Tiere und geringere Erträge). Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Kühe das Futter auch fressen. Doch wie lässt sich die ernährungsphysiologische Qualität der TMR aufrechterhalten, insbesondere in den wärmeren Sommermonaten? 

Jan-Hendrik Puckhaber ist praktizierender Landwirt und weiß, worauf es bei einer sehr guten TMR ankommt. Zusammen mit seiner Frau betreibt er im Nordosten Deutschlands einen Milchviehbetrieb mit 180 Tieren, welche auf drei Melkrobotern gemolken werden. Hier legt Jan Henrik besonderen Wert auf die genaue und zeitaktuelle Erfassung der Milchmenge sowie deren Milchinhaltsstoffe. Von ihm wollten wir wissen, welche neuesten Erkenntnisse es zur TMR-Fütterung gibt, insbesondere jetzt, wo wir uns durch den Klimawandel auf heißere Temperaturen einstellen müssen. 

1. Welches sind die am häufigsten auftretenden Fütterungsprobleme, die Sie in Milchviehbetrieben beobachten?

Die Trockenmasseaufnahme (TMA) spielt eine Schlüsselrolle bei der Vermeidung der meisten fütterungsbedingten Probleme. Besonders bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit muss für eine  temperaturstabile TMA gesorgt werden. Gelingt es nicht, die TMR entsprechend zu stabilisieren, kommt es in der Folge zur Erhitzung des Futters, einer Verringerung der Futterqualität und durch den Futterverderb zu einem starken Abfall der TMA.

2. Warum sind die höheren Temperaturen in den Sommermonaten ein Problem bei der Fütterung von TMR?

Die Zeit für das Wachstum von Hefen und Schimmelpilzen, nachdem die Silage Sauerstoff ausgesetzt wird wurde, ist bei steigenden Temperaturen viel kürzer als in den kälteren Wintermonaten. Bei einem Anstieg der Temperatur um 10 Grad können die, pathogenen Keime“ ihre Wachstumsrate in etwa verdoppeln. Wir beobachten dies bei weniger stabiler Silage und TMR – eine TMR, die im Winter oder Frühjahr stabil ist, erwärmt sich im Sommer hingegen schnell.

3. Wodurch kommt es zum Anstieg der Temperatur in der TMR während der Fütterung?

In der TMR sind die vorher konservierten Futtermittel Sauerstoff ausgesetzt und dann geht es schlagartig vom anaeroben in den aeroben Zustand über. Dadurch können ungewollte und unerwünschte Mikroorganismen wie Hefen, Schimmelpilze und Enterobakterien exponentiell wachsen. Es kommt zu einer schnellen Vervielfachung der Anzahl dieser Mikroorganismen! Sind genug von ihnen vorhanden, erwärmt sich das Futter und verliert ihren Geschmack (Kühe merken das sehr schnell). Selbst wenn sie nur wenig warmes oder bereits verdorbenes. Futter in Ihre TMR geben, beschleunigen sie diesen schädlichen Prozess, weil die Vervielfachungs raten bei einer viel höheren Ausgangszahl beginnen.

4. Wie erkennt man eine sekundäre Erwärmung der TMR? Auf welche Anzeichen sollte man achten?

Das ist bereits am Verhalten der Kühe zu erkennen! Zunächst werden diese in den letzten Stunden vor dem Ausbringen frischer TMR das Futter verweigern. Warum sollten sie eine schlecht schmeckende TMR fressen, wenn sie wissen, dass es in 3–4 Stunden wieder eine frische TMR gibt? In der Folge kommt es zu stärkeren Veränderungen des pH-Werts im Pansen aufgrund von „Slug Feeding“, dem Verschlingen der Futtermittel in kurzer Zeit. Verschlimmert sich diese Situation, verringern die Kühe ihre TMA! Zudem wissen die Tiere, wo sich „schlechte Stellen“ in der Futterrinne befinden – und vermeiden es, dort zu fressen.

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Rein Derksen

Sales Manager Northern Europe, Animal Nutrition

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